Erster Familienurlaub in Kroatien
Eigentlich wollten wir nach Sardinien. Wir hatten schon mehrere Abende damit verbracht, nach Unterkünften an den feinsten Stränden zu gucken. Doch als wir nach Flügen schauten, bekam ich plötzlich Muffemausen. Die Vorstellung, dass mein Baby während des Fluges auf meinem Schoß sitzen sollte, gesichert nur mit einem Loop-Belt, gefiel mir nicht. Zu unsicher. Also, strichen wir kurzerhand Sardinien. Kroatien ist ja auch schön und wir können mit dem Auto hin.
Die Suche ging also wieder von vorne los. Wir kannten Istrien von unserem ersten Kroatienurlaub (sehr zu empfehlen!), diesmal hatten wir aber ein Kleinkind an Board, wodurch sich die Prioritäten etwa geändert hatten. Wir wollten Hermine das Meer zeigen. Da Kroatien eher bekannt ist für seine Kieselstrände, wir mit Hermine aber lieber an einem Sandstrand baden wollten, bedurfte es etwas Recherche. Letztendlich beschlossen wir, unseren zweiwöchigen Urlaub zu teilen: Wir wollten eine Woche in Zadar und eine Woche auf der Insel Ugljan verbringen.
In Zadar, genauer gesagt, in dem kleinen Örtchen Sukošan, wohnten wir in einem gemütlichen Apartment mit Terrasse und Garten. Es war klein, aber fein, und wir hatten alles, was wir brauchten. Am schönsten waren natürlich der Aussenbereich, wo wir die meiste Zeit verbrachten. In dem Garten gab es sogar reichlich Schatten, sodass wir gleich am ersten Tag ein Plantschbecken für Hermine kauften und unter einem Baum aufstellten. Sie hatte großen Spaß die Steine von der Gartendusche ins Wasser zu werfen oder leere Plastikflaschen mit Wasser zu füllen.
Wir organisierten unseren Tag um Hermines Nickerchen herum (Elternleben!), das heisst, nach dem Frühstück auf der Terrasse spielten wir im Garten und sobald es Zeit für ihr Vormittagsschläfchen war, fuhren wir mit dem Auto zu einem Ziel, das wir uns vorher ausgeguckt hatten. An den ersten Tagen war das natürlich der Strand! Hermine schlief im Auto ein und als sie ihre Augen wieder öffnete lag das schönste Meer vor ihr, das es so in Kroatien gibt (meiner Meinung nach 😊) Wie gesagt, war es für Hermine das erste Mal, dass sie im Meer badete. Ich glaube, ich fand es aufregender als sie 😃. Entgegen meinen Erwartungen, hatte sie eher gemischte Gefühle, was das anging. Sie traute sich zwar bis zu den Knien hinein, klammerte sich aber wie ein kleines Koalabärchen an mich oder Jan. Umso spannender waren der Sand und die Steine am Strand. In Nin fanden wir eine riesige Lagune, den Königinnenstrand (Kraljičina plaža), ein Paradies für kleine Kinder. Da es dort aber keinen Schatten gab, kauften wir uns bei Decathlon eine Strandmuschel, in die wir alle drei hineinpassten.
Die ersten Tage, haben wir uns mehrere Strände um Zadar herum angeguckt (der Küstenstreifen ist wirklich lang), aber die meisten bestanden entweder aus Betonplatten anstatt Sand oder der Einstieg ins Wasser war tief, also ungeeignet für Kleinkinder. Einen anderen Strand mit flachem Einstieg, allerdings ohne Schatten, fanden wir in Bibinje. Dieser war auch nicht stark besucht, sodass wir unsere Privatsphäre hatten, was wirklich angenehm war.
Nachdem wir also die Strände abgeklappert hatten und Hermine scheinbar nicht son grosser Fan von Meer ist, wollten wir auch mal etwas anderes sehen. Wir beschlossen einen Tagesausflug in den Krka Nationalpark zu machen, der nur 50 Minuten Autofahrt von unserem Ferienort entfernt lag. Wir fuhren früh morgens los, um so viel Zeit wie möglich bei den Wasserfällen verbringen zu können. Am Parkplatz angekommen, mussten wir uns direkt in eine lange Schlange für das kleine Schiffchen anstellen, das uns zum Start der Erkundungstour der Wasserfälle bringen sollte. Hier gab es leider wenig Schatten, aber zum Glück hatten wir den Thule dabei, in dem Hermine relativ entspannt sitzen blieb, während wir warteten. Die Überfahrt dauerte nur ca. zwanzig Minuten und war Hermines erste Bootsfahrt in ihrem jungen Leben. (Ich war etwas nervös, was wenn wir kentern, Hermine kann ja noch nicht schwimmen?!) (Mamagedanken). Und dann ging der Rundgang endlich los. Die Wasserfälle sind wirklich beeindruckend, ein wahres Naturspektakel. Der Rundgang führt über einen Steg an den kleinen und großen Wasserfällen vorbei. Obwohl ich auf der Internetseite und anderen Blogs gelesen hatte, dass man mit einem Kinderwagen nicht den ganzen Rundgang machen kann, weil Treppen rauf und runter, haben wir es einfach versucht, und es war halb so schlimm. Dafür haben wir in der Mitte der Route entgegen des Richtungsschild für Kinderwagen den "normalen" Weg eingeschlagen, womit wir gegen den Besucherstrom liefen, was aber okay war. Am Ende hievte Jan den Wagen mehrere Stufen hinunter, während ich Hermine trug. Also no problem.
Ein weiteres Highlight war der Tag in Zadar. Die Hauptattraktion hier ist die Meeresorgel, die tatsächlich nur durch die Kraft der Wellen Musik spielt. Und wie! Richtig laut war sie. Wir haben uns eine Weile auf die Treppen an der Uferpromenade gesetzt und der Orgelmusik gelauscht. Naja, zumindest einer von uns konnte das tun, während der andere hinter Hermine her rannte, die die anderen Touris viel interessanter fand. Ausserdem hatte ich Schiss, dass sie, ungestüm, wie sie war, einfach ins Wasser fallen würde (wieder Mamagedanken😬) Die Stadt an sich kann man gut an einem Nachmittag erkunden. Wir sind nach dem kostenlosen Wellenkonzert in dem urigen Restaurant Malo Misto mit gemütlicher Biegartenatmosphäre eingekehrt, wo Hermine herumlaufen konnte und Bäume uns Schatten spendeten. Das Essen war köstlich und die Kellner sehr nett, also für Familien sehr zu empfehlen.
Die zweite Woche unseres Urlaubs haben wir auf der Insel Ugljan verbracht. Hier hatten wir ebenfalls ein kleines Appartment mit zwei Terrassen und Garten, in dem wir uns sehr wohl gefühlt haben. Einziges Manko: keine Spülmaschine und im Urlaub ständig abwaschen war irgendwie doof.
Ehrlich gesagt, ist auf der Insel nicht viel los, dafür hält sie wunderschöne, versteckte Buchten bereit, wo das Wasser türkisfarben in der Sonne glitzert und man fast allein ist. So eine versteckte Oase ist zum Beispiel die Beach bar Bičikleta in Preko. Die haben wir auf Hermines Nachmittagsschläfchen entdeckt. Perfektes Timing, denn so konnten wir beide einen kleinen Aperol Spritz mit Ausblick aufs Meer genießen. Als Hermine dann aufgewacht war, konnte sie im Sand spielen und Jan und ich sind nacheinander ins erfrischende Wasser gehüfpt. Ich wäre am liebsten bis zum Abend geblieben und hätte abwechselnd ein Aperol getrunken und mich im Wasser treiben lassen.
Wir haben eigentlich abends immer zuhause gekocht, aber an einem Abend wollten wir gern mit Hermine ins Restaurant. Wir bummelten noch etwas an der Strandpromenade des kleinen Örtchens Ugljan, in dem wir wohnten, entlang, und kehrten dann in ein Restaurant ein, das von aussen einladend auf uns wirkte. Und es war ein Glückstreffer! Die rustikale Inneneinrichtung hatte italienisches Flair, obwohl es mehr kroatische Küche war. Die Kellnerin, die uns bediente, war wirklich herzlich und spielte mit Hermine, die zwischen den Tischen hin und her lief. Glücklicherweise fühlten sich weder die Gäste noch die anderen Kellner dadurch gestört, wodurch Jan und ich uns entspannen konnten und nach dem Bezahlen kurzerhand doch noch ein extra Glas Wein bestellten, weil Hermine ihren Spaß hatte. Das Essen war auch sehr lecker. Das Restaurant heißt übrigens Konoba Ugljan.
Am letzten Tag unseres Urlaubs, an dem wir eigentlich nur Vormittags einen Ausflug geplant hatten, weil wir nachmittags packen wollten, fanden wir per Zufall die schönste Badebucht unseres gesamten Urlaubs. Sie lag ziemlich abgelegen und versteckt hinter einem Campingplatz und als wir ankamen, schwammen dort nur eine handvoll Leute. Direkt am Wasser lag wieder eine Strandbar, in der wir zu Mittag aßen, bevor es dann natürlich doch ab ins Wasser ging. Wir wollten den Tag lieber noch genießen, packen konnten wir auch später noch. Auch in dieser Bucht war der Einstieg ins Wasser schön flach und Hermine schien das Wasser diesmal auch besser zu gefallen, als die Male davor. Vielleicht, weil es etwas wärmer war. Hier verbrachten wir also unseren letzten Urlaubtag und ich war etwas traurig, dass wir dieses kleine Juwel erst so spät entdeckt hatten. Aber wir können ja nächstes Jahr wiederkommen und dann vielleicht sogar auf dem angrenzenden Campingplatz wohnen.
Und damit endet meine kurze Zusammenfassung unseres ersten Familienurlaubs in Kroatien. Wir werden sicher noch viele Male dorthin fahren, da wir die Strecke von Brno gut mit Hermine bewältigen können und es einfach so viele wunderschöne und vielfältige Ecken zu entdecken gibt. 💜
Hüpf auch gerne auf meine anderen Urlaubsberichte: