Unerfüllter Kinderwunsch als Mama: Was ist anders?
Als wir mit dem IVF-Versuch für ein Geschwisterchen für Hermine angefangen haben, ging ich locker entspannt an die Sache ran, ja ich freute mich sogar auf die Hormonspritzen. Ich dachte mir, was einmal klappt, klappt auch ein zweites Mal. Meine Gedanken schweiften schon 9 Monate in die Zukunft und ich rechnete mir aus, dass Hermine genau 2 Jahre alt sein wird, wenn Baby Nr. 2 auf die Welt kommt. Wie sie neben mir im Bett sitzt und das Kleine stolz in den Armen wiegt. Tja, willkommen in der Realität, Marlena. Mein Tagtraum hat sich natürlich nicht erfüllt. Die erste Geschwister-IVF ist gescheitert.
Seit dem negativen Testergebnis sind nun ein paar Wochen vergangen, in denen ich nach der ganzen Anspannung wieder etwas zu mir finden konnte. Es war schon sehr naiv von mir zu denken, dass ich gleich beim ersten Versuch wieder schwanger werde, da wir, um Hermine zu bekommen, ja auch mehrere Behandlungen brauchten. Und wie damals, als wir die allererste künstliche Befruchtung starteten, ging ich auch diesmal mit Vorfreude und Optimismus darein. Genau wie damals, dachte ich, dass ich zu denjenigen gehören würde, bei denen es direkt beim ersten Mal klappt. Haha, ich sollte wirklich etwas realistischer werden.
Diesmal befanden wir uns selbstverständlich in einer anderen Situation, denn wir haben bereits eine wundervolle Tochter. Wir sind nicht mehr in der „Empty-Hands-Phase”. Als mir die Arzthelferin am Telefon stoisch das negative Testergebnis übermittelte, war ich natürlich tieftraurig und unendlich enttäuscht, aber gleichzeitig stand das Glück direkt vor mir und streckte mir seine, von einer angekauten Birne, klebrigen Patschehändchen entgegen. Ich nahm Hermine in den Arm und in dem Moment spürte ich eine tiefe Dankbarkeit und Kraft, dank der ich mich schneller wieder berappeln konnte als bei den gescheiterten Versuchen vor Hermine.
Und trotzdem ist der Wunsch nach einem zweiten Kind riesig. Manche mögen denken, „was willst du denn? Du hast doch ein Kind, nun sei doch zufrieden.” Bin ich auch. Ich bin mehr als zufrieden. Ich bin jeden Tag die glücklichste Mama der Welt (ok, an manchen Tagen auch die genervteste). Und trotzdem geht der Wunsch nach einem zweiten Baby nicht einfach weg, nur weil ich schon eins habe. Wir fühlen uns als Familie noch nicht komplett. Da fehlen noch Personen. Unsere Herzen haben noch so viel Liebe zu geben. Ich glaube, diese neue Erfahrung, wie es sich anfühlt, das eigene Kind zu lieben, ist es, was jetzt anders ist. Nach dem ersten Kind habe ich mich gesehnt, ohne wirklich zu wissen, was auf uns zukommt. Es fühlte sich wie ein Instinkt an. Ich wollte Mama werden. Jetzt habe ich erste Erfahrungen im Muttersein gesammelt und es erfüllt mich so sehr, dass ich mehr davon will. In meinem Herzen ist noch so viel Platz, dass ich am liebsten noch fünf Kinder bekommen würde. Ich weiß, der Zug ist lange abgefahren 😉 Ich glaube, diese Sehnsucht nach einem Baby ist individuell. Und es kann sein, dass sie nach einem Kind gestillt ist oder erst nach vier, fünf. Und auch wenn sie sich anders anfühlt als beim ersten Baby, kann sie trotzdem genauso stark sein.