Journal - 19 Monate

Journal - 19 Monate

Hermine ist mittlerweile 19 Monate alt. Wo ist nur die Zeit geblieben? Und ich merke, dass ich viele Details aus den ersten Monaten ihres Lebens schon wieder vergessen habe. Deswegen habe ich mir jetzt vorgenommen regelmäßig Notizen in dieser Art zu machen. Hier kommt also die erste Notiz von mir für mich und Hermine über dieses wundervolle Alter: 19 Monate.

Obwohl Hermine mittlerweile schon eineinhalb ist, staune ich immer noch jeden Tag über sie. Darüber, wie vollkommen sie ist. Wie sie uns bewusst zum Lachen bringt. Wie unbeschwert und ausgelassen sie ist. Manchmal beobachte ich sie und kann es immer noch nicht glauben, dass sie wirklich vor mir herumturnt. Dass sie in unser Leben gekommen ist. Und ich bin unglaublich dankbar, dass ich ihre Mama sein darf. Womit haben wir so ein Glück verdient? Auch wenn ich abends geschafft und froh bin, endlich mal sitzen zu können, genieße ich jede Minute mit ihr und freue mich jeden Morgen auf den neuen Tag, den ich mit ihr verbringen darf.

In den letzten Tagen kommt mir oft der Gedanke, dass Hermine so wie sie jetzt im Moment ist, nie wieder sein wird. So zuckersüß, lustig, frech, neugierig und vor allem Nähe bedürftig. Sie kuschelt liebend gern, gibt Küsse und umarmt uns. Wenn wir zusammen kochen und sie neben mir in ihrem Lernturm steht und beim Schnippeln Gemüse stibitzt, schlingt sie einfach die Arme um mich und sagt "Ei, ei." In diesen Momenten lasse ich alles stehen und liegen und drücke sie so fest ich kann, weil ich weiß, irgendwann werde ich mich nach diesen puren Liebesbekenntnissen sehnen.

Ihre aktuelle Lieblingsbeschäftigung nach dem Frühstück ist Yoga. Sie klettert aus ihrem Hochstuhl, ruft "Yoga!" und zieht mich am Arm ins Wohnzimmer, denn sie weiß, dass dort meine Matte liegt. Dann schmeisst sie sich sich darauf und macht die Katze-Kuh-Übung, während sie "Katze, Kuh" sagt. Hach, mein Herz!

Wenn sie sieht, dass ich mir einen Tee aufgieße, sagt sie "Zimmer, sitz", was bedeutet, dass wir uns mit der Tasse Tee in ihr Spielzimmer an ihren kleinen Tisch setzen sollen. Dann malt sie und ich lese ein Kinderbuch vor, während sie ab und zu ein Schlückchen aus meiner Tasse nimmt. Ich finde es beeindruckend, wie sie mir mit ihren 19 Monaten Anweisungen gibt. 😅 Ich hoffe, dass sie diesen starken Willen für den Rest ihres Lebens beibehält.

Sprechen scheint eine ihrer Stärken zu sein, denn sie muss ein Wort nur einmal hören und benutzt es von da an. Das Süsseste ist, wenn sie morgens neben mir aufwacht, sich aufsetzt und erstmal diverse neue Wörter ausprobiert. Um 7 Uhr werden wir geweckt von "An, aus, auf, Coco, Wasser, Decke, Youtube!" Der beste Start in den Tag 😃. Sie wiederholt fast alle Wörter, die wir in der Interaktion mit ihr sagen und verwendet sie, selbst, wenn der Kontext ein anderer ist. Kürzlich standen wir im Badezimmer und haben ihr den Vollmond gezeigt. Daraufhin rief sie "Mond" und zog mich ins Schlafzimmer. Sie suchte ihre Gute-Nacht-Geschichte, blätterte ein paar mal und zeigte in dem Buch auf den Mond. Und wie sie sich darüber freute! Zum dahinschmelzen.

Dabei finde ich es faszinierend, wie sie zwischen Tschechisch und Deutsch hin und her switcht. Mal sagt sie "Eule", mal "sova". Mal "Wasser", mal "voda", wobei sie Wasser mit einem tschechischen Akzent ausspricht. Manchmal lese ich englische Bilderbücher mit ihr und sie wiederholt "bunny" oder "little mole".

Ihr kleines Gehirn lernt gerade so viel und es scheint ihr so leicht zu fallen. Manchmal ertappe ich mich bei dem heimlichen Wunsch, sie würde nicht alles so schnell aufsaugen, sondern noch ein Weilchen mein kleines brabbelndes Krabbelkind sein. Aber dann würde ich verpassen, wie sie all ihre Klamotten aus ihrer Kommode reißt, um sie alle übereinander anziehen zu wollen oder wie sie auf dem Weg vom Badezimmer ins Schlafzimmer, zehn Spielsachen einsammelt, die alle mit ihr ins Bett müssen.

Neben ihren geliebten Büchern, spielt sie gerade am liebsten mit ihrer Puppe. Sie putzt ihr die Zähne (was sie übrigens auch bei unserer Katze versucht), hält sie über die Toilette zum Pipi machen und füttert sie mit ihrem Mittagessen. Sowieso füttert Hermine liebend gerne mich, ihren Papa, Coco oder wildfremde Kinder auf dem Spielplatz. Selbst von ihrem Lieblingssnack würde sie alles abgeben, weil es ihr mehr Freude bereitet, als ihn selbst zu essen. Vor ein paar Tagen hat sie Coco ihren Löffel mit Joghurt abschlecken lassen und ihn sich danach selbst in den Mund gesteckt. 😬 Wenn sie auf dem Spielplatz nicht gerade ihren Snack an andere verfüttert, verteilt sie Streicheleinheiten, was die Kiddies schön verdutzt zurücklässt, oder beobachtet, was sich um sie herum so abspielt. Aber sobald eine Schaukel frei wird, ist sie die erste, die losrennt. Dann besteht sie darauf, dass ich mich auf die Schaukel neben sie setze, während ich sie gleichzeitig anstoße. Ich hatte ganz vergessen, wie viel Spaß schaukeln bringt.

Abends, wenn wir ins Bett gehen und Bobo Siebenschläfer lesen, zeigt sie auf die Bilder und erklärt mir, was sie sieht. Wenn Bobo eine Flasche in der Hand hat, nimmt sie auch einen Schluck aus ihrem Trinkbecher. Wenn Bobo auf der Wippe sitzt, sagt sie "auf, ab, auf, ab". Ich liebe unser Zubettgehritual, besonders den Moment, wenn sie sich endlich an meinen Bauch kuschelt, mir einen Kuss gibt und nach einem aufregenden Tag endlich einschlummert. Dann schleiche ich mich für zwei, drei Stündchen raus aus dem Schlafzimmer, bevor ich mich wieder neben sie lege und selbst einschlafe.

Ich könnte noch ewig weiterschreiben, aber leider kann ich ja nicht alles festhalten. Dabei würde ich oft so gerne die Zeit anhalten, denn Hermine wächst so schnell. Gestern war sie noch ein winziges Würmchen, das nur geschlafen und gestillt hat und heute ist sie diese wundervolle, fröhliche, herzliche, willensstarke, vollkommene Person. Ich wünschte, sie würde für immer 19 Monate alt bleiben, obwohl ich mich schon auf die Zukunft und all das, was sie für uns bereit hält, freue.

Ich habe in dieser Notiz die harten, emotionalen Momente, in denen sie ihren Dickkopf durchsetzen will und ich die Geduld verliere, bewusst weggelassen. Was zählt, sind die zauberhaften Momente auf dieser Reise des Mamaseins, an die ich mich später immer wieder erinnern möchte.

Unsere kleine Familie erfüllt mich Demut und ich bin jeden Tag dankbar für Jan, der der liebevollste Papa der Welt ist, und dafür dass ich Hermines Mama sein, sie begleiten und so viel neues von ihr lernen darf. 💜

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