So erziehst du dein Kind mehrsprachig: 5 Tipps
Wenn du auf diesen Blogbeitrag geklickt hast, fragst du dich vielleicht, wie du dein Kind am besten auf seinem Weg zur Mehrsprachigkeit begleiten kannst. Zwischen Windeln wechseln, aufräumen, spielen und arbeiten, kann es herausfordernd sein, auch noch ausreichend Zeit für die Förderung der Mehrsprachigkeit zu finden. Denn seien wir ehrlich, was wir in den ersten Jahren der Elternschaft nicht als Priorität setzen, fällt schlicht unter den Tisch.
Es hilft, einen Fahrplan zu haben
Doch keine Sorge, du bist nicht allein! Egal, ob du in Deutschland lebst und dein Kind zweisprachig begleitest oder ein Expat bist, der oder die rund um die Uhr mit mehreren Sprachen jongliert. Wir alle struggeln mal mehr, mal weniger, und fragen uns des Öfteren vielleicht auch "warum mach ich das eigentlich?" 😄.
In solchen Momenten tut es gut, einen Fahrplan zu haben, an den wir uns halten können. Denn solange wir das Ziel MEHRSPRACHIGKEIT vor Augen haben, kommen wir auch dahin!
Diese fünf praktischen Tipps können dir helfen, die Mehrsprachigkeit spielerisch in euren Alltag zu integrieren. Wenn du mal wieder im Alltagschaos den Faden verlierst, kannst du dir auch einfach erstmal einen Punkt rauspicken und diesen umsetzen. Mini-Steps sind besser als keine!
Also, schnapp dir eine Tasse Kaffee oder Tee und lass uns gemeinsam herausfinden, wie wir unsere kleinen Sprachwunder trotz trubeligen Alltags am besten unterstützen können.
Warum und wie wir unsere Tochter mehrsprachig erziehen, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
#1 Sei ein Sprachenvorbild
Du bist deinem Kind das beste Sprachenvorbild! Von dir bekommt es hochwertigen Input. Deshalb, versuche eine konsistente Sprachumgebung zu schaffen. Mixe in einem Satz nicht zwei Sprachen, sondern versuche immer die richtigen Bezeichnungen in deiner Muttersprache zu finden, auch wenn du mal kurz nachdenken musst. Versuche so viel diversen Sprachinput zu liefern, wie möglich. Dabei kannst du auf allemöglichen Ressourcen zurückgreifen: Märchen, Volkslieder, Hörspiele, Bücher, Fingerspiele usw.
#2 Alltagsaktivitäten nutzen
Integriere die Sprachen, die du weitergeben möchtest, in alltägliche Aktivitäten wie Kochen, Einkaufen oder Aufräumen. Lass dein Kind daran teilhaben und benennt zusammen Gegenstände, Abläufe und Handlungen in Sprache X, um das Vokabular deines Kindes zu erweitern und die Sprachen in realen Situationen zu verwenden. Hier ist es sehr hilfreich, wenn Mama und Papa (die zwei verschiedene Muttersprachen sprechen) sich bei diesen Aktivitäten abwechseln, sodass beide Wortschätze trainiert werden.
#3 Vorlesen
Lies deinem Kind regelmäßig Bücher in "euren" Sprachen vor. Zum Beispiel wenn Mama die Einschlafbegleitung macht, wird eine deutsche Geschichte gelesen. Wenn der Papa dran ist, eine tschechische. Und wenn das Kind als dritte Sprache Englisch lernt, ist es egal, wer vorliest (vorausgesetzt beide Eltern sprechen Englisch 😉). Wahrscheinlich werdet ihr über einen langen Zeitraum immer die gleichen Bücher lesen, bis euer Kind sie auswendig kann. Eine schöne Option sind auch zweisprachige Bücher. Der Vorteil bei diesen Büchern ist, dass dein Kind die Geschichte in seiner starken Sprache schon kennt und so den Wortschatz in der anderen Sprache schneller lernt.
#4 YouTube
Ich weiß, dass die Mediennutzung von so kleinen Kindern ein kontroverses Thema ist! Ich selbst war am Anfang auch strikt gegen Medienkonsum. Aber mittlerweile sehe ich, wie viel Hermine in Bezug auf die Sprache auf YouTube lernt. Jeder muss für sich entscheiden, wie lange und welche Inhalte das Kind schaut. Wir sehen es als zusätzliche Lernressource für die englische Sprache. Wichtig ist, finde ich, dass das Kind beim Schauen nicht allein gelassen wird und dass es nur hochwertige Inhalte konsumiert, die wirklich einen Mehrwert haben.
#5 Kontakt mit Muttersprachler:innen
Der, in meinen Augen, allerwichtigste Punkt: Schaffe Möglichkeiten für dein Kind, sich mit Muttersprachlern der jeweiligen Sprache zu unterhalten. Das kann durch Playdates mit Freunden, die Sprache X sprechen, FaceTime mit Opa und Oma, den Besuch von Spielgruppen oder Urlaub im Herkunftsland geschehen. Die direkte sprachliche Interaktion pusht den Spracherwerb nochmal auf ein ganz anderes Level und sie stärkt das Selbstbewusstsein deines Kindes in der jeweiligen Sprache.
Und noch ein kleiner Reminder zum Schluss: Unterliege nicht dem Trugschluss, dass mehrsprachig sein bedeutet, dass dein dreijähriges Kind fließend Sprachen X,Y, Z beherrscht. Es ist ganz normal, dass eine Sprache dominanter ist, als die andere, was einfach dem jeweiligen Lebenstil geschuldet ist. Während Hermine z.B. im Moment mehr Deutsch spricht, weil sie tagsüber mit mir zusammen ist, ist Tschechisch ihre schwächere Sprache. Trotzdem versteht sie alles, was der Papa zu ihr sagt. Dieses Ungleichgewicht wird sich im Laufe ihres Aufwachsens immer wieder verändern, eben WEIL sie mehrsprachig aufwächst.
💜